Helmut Qualtinger hätte sich ganz bestimmt über die Neuauflage seines satirischen Einaktermonologs “Der Herr Karl” im Klingenberger Schloßkeller gefreut… Und Kajetan Dick ist – soweit das überhaupt möglich ist, wenn man Qualtinger vor Augen hat – eine ideale Besetzung!…
…Bei Dick ist die Unmenschlichkeit eher das Ergebnis von Gedankenlosigkeit und Charakterschwäche – eine durchaus erlaubte Variante, die dem Stück neue Facetten abgewinnt. So wird denn auch im Schlosskeller in den 70 Minuten viel gelacht, und nur selten bleibt den Besuchern das Lachen im Hals stecken.
An der glänzenden schauspielerischen Leistung Dicks ändert das nichts, auch nicht an der geschickten Regie von Tanja Witzmann, die den Akteur am Ende eine witzige und manchmal zugleich erschreckende Diashow vorführen lässt – fast ein Werbeblock der österreichischen Tourismuszentrale, wenn da nicht immer wieder der Stachel der Satire durch den schönen Schein stäche. Sechs “Vorhänge” am Ende bewiesen: Kajetan Dick ist es gelungen, aus dem großen Schatten Qualtingers zu treten und eine zeitgemäße Version des “Herrn Karl” vorzuführen… “
Heinz Linduschka, Main Echo 20.Juni 2006
